Seht also stets zu, wie ihr hört …

„Seht also stets zu, wie ihr hört, denn wer hat, dem wird gegeben werden, und wer nicht hat, von dem wird auch abgenommen werden, was er zu haben meint.“ (Lk. 8,18)

In der Fußnote steht zu dem Wort „hören“ hier: „immerfort hören“, „intensiv hören“. Jesus fordert uns am Ende Seiner Erklärung des Gleichnisses vom 4-fachen Ackerfeld dazu auf. Er teilt die Hörer Seiner Worte in 4 Kategorien ein, indem er unsere Herzen mit 4 unterschiedlichen „Ackerfeldern“, auf denen der Same Seines Wortes fällt, vergleicht. Diese beschreiben unsere Herzenshaltungen, mit denen wir auf Sein Wort reagieren. Das Herz der ersten Gruppe von Menschen vergleicht er mit einem Weg anstatt mit einem Acker. Sein Wort wird darauf gleich zertreten und vom Bösen weggenommen. Dies   betrifft uns, Seine Leute, nicht. Wir haben Seine Stimme gehört und wie die Frau am Brunnen bekannt: „Du bist … der Sohn Gottes“. (Joh. 11,27) Er selbst bezieht sich hier auf den Propheten Jesaja (Kap. 6), der von Menschen spricht, die hörend nicht vernehmen und verstehen (also nicht wiedergeboren sind). Wir denken auch an 2.Kor. 4,4, wo Paulus von Menschen spricht, die ins Verderben gehen, bei denen „der Gott dieser Weltzeit die Gedanken verblendete, so dass ihnen nicht aufleuchtet das helle Licht der guten Botschaft von der Herrlichkeit Christi.“

Aber die 3 weiteren Herzenshaltungen, die darüber entscheiden, ob das Wort Jesu in unserem Leben Frucht trägt, weil wir dem, was Er uns sagt, gehorchen, gehen uns, Seine Jünger, an. Und hier geht es jetzt nicht nur um das grundsätzliche Wort Gottes, um den Glauben an die Erlösung, die Jesus bewirkt hat, sondern wir können diese 3 Beschreibungen als Messlatte für jedes einzelne Gebot und jede einzelne Aufforderung Jesu oder der Apostel anlegen.

Nehmen wir z. B. die Ermahnung Jesu, dass wir vergeben sollen. Wenn unser Herz verhärtet ist, gleicht es dem steinigen Ackerboden, auf den der Same Seines Wortes fällt, schnell aufgeht, aber dann verdorrt, weil er auf keine tiefe Erde, sondern auf Steiniges gefallen ist. Wir nehmen das Wort von der Vergebung schnell mit Freuden auf, solange es uns betrifft. Wir freuen uns über Gottes Vergebung, sind froh, dass die Last unserer Sündenschuld von uns genommen ist. Aber was ist, „wenn wegen des Wortes Verfolgung“ entsteht, wenn uns Unrecht geschieht und wir vergeben sollen? Von Herzen vergeben sollen.  Bitten wir Gott, uns unsere Unfähigkeit dazu, unsere Herzenshärte wegzunehmen, damit wir vergeben, oder lassen wir das Wort Jesu verdorren, so dass es in unserem Leben keine Frucht bringt?

Wie sieht es mit dem ersten Gebot „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus ganzem Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deiner ganzen Stärke und aus deinem ganzen Denken – und deinen Nächsten wie dich selbst“ (Lk. 10,27) aus? Ist es nicht gang und gäbe unter uns, dass die Disteln und Dornen den aufgegangenen Samen ersticken? Wieviel Freude, Frieden, Dank und Gott- und dem Nächsten-dienen passiert in unserem Leben nicht, weil wir mit unseren Sorgen beschäftigt sind – materiell und auch emotional. Wie viel mehr sind wir damit beschäftigt, uns selbst zu lieben anstatt unseren Nächsten?! Wie viel von dem, was Gott uns hat zukommen lassen an Begabung, Ansehen, materiellem Reichtum usw. geben wir weiter an Bedürftige um uns herum? Sind wir bereit, uns zurückzunehmen, dem Nächsten Ehre zukommen zu lassen? Usw. Usw.

Die Herausforderung ist riesengroß. Aber Gott verspricht uns viel Frucht und damit auch viel Lohn, wenn wir willig sind, die Steine und Dornen unseres Herzensackers von Ihm entfernen zu lassen. Machen wir uns nichts vor: „denn nicht die Hörer des Gesetzes sind vor Gott gerecht, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden“. Und Jakobus sagt (1,22):

„Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer.“

Dagmar Wittrock

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