Augenfisch

What has it all to do with it?
Nun, „Augenfisch“ – so hieß eine Emder Kultur- und Studentenzeitung Anfang der 80er Jahre in Anlehnung an das „Fischauge“, einem speziellen Objektiv, mit dessen Hilfe man einen Raum fotografisch zwar verzerrt, aber als Ganzes erfassen kann.

Von der Ausgabe 3 (Herbst 1980) bis zur Ausgabe 9 (Ostern 1982) gehörte ich dem Redaktionsteam an, zeichnete, schrieb, malte, dichtete und tippte ich für den „Augenfisch“.

Manfred, Christoph, Heiko und Martin, alle Studenten im Studiengang Sozialarbeit/ Sozialpädagogik an der Fachhochschule Ostfriesland, hatten das Zeitungsprojekt 1979 ins Leben gerufen. Zu den Redaktionssitzungen und auch so trafen wir uns in der Pelzerstraße 25, einem winzigen, windschiefen Haus in der Emder Altstadt, das Christoph angemietet hatte.

RedaktionChristoph war die Seele des Ganzen und seine Küche, in der ständig der Teekessel summte, Anlaufpunkt nicht nur für Leute aus der Redaktion, sondern darüber hinaus für alle möglichen Freaks, Punks, Rocker, Anarchos sowie für Asylanten und überhaupt Menschen in Notlagen.

Geduldig hat er mir zugehört, wenn ich mal wieder völlig breit war oder auf Trip oder abgestürzt, hier kriegte ich wertvolle Tipps und Ermutigung fürs Studium, er war einer der wenigen, der mir vorurteilsfrei Verständnis entgegenbrachte, einer, für den jeder Mensch einen Wert hatte, egal ob er im Anzug von Armani oder in Klamotten aus der Kleiderstube der Diakonie oder Caritas vor ihm saß.

Natürlich musste er ungezählte „Bekehrungsversuche“ über sich ergehen lassen, als ich Anfang 1982 zum lebendigen Glauben an JESUS CHRISTUS kam, mich taufen ließ, meine umfangreiche Sammlung an Rock- LPs in den Müllschlucker warf und Befreiung und Heilung aus Sünde, Sucht und Rebellion erlebte.„Wovon das Herz voll ist, davon fließt der Mund über“ (Matth. 12,34). Er hat nicht gleich „Hallelujah“ geschrien, ganz gewiss nicht, hielt sich eher merkwürdig bedeckt. Aber wir blieben Freunde und ich durfte von meinem neu gewonnenen Glauben im „Augenfisch“ berichten. Auch mein Abschiedsbrief an die Redaktion aus Gewissensgründen wurde in Nr. 9 veröffentlicht.

Als Jahre später (1996) NeuSehland- TV, Hamburg, meine Lebensgeschichte als Videofilm und Fernsehwerk produzierte, war u.a. Christoph sofort bereit, sich als Zeitzeuge für ein Interview zur Verfügung zu stellen. Weit mehr noch gefreut aber hat mich, als wieder einige Zeit später Christoph anrief und berichtete, dass er nun ebenfalls zu JESUS CHRISTUS gefunden hat.

3 Kommentare

  1. Fragezeichen sagt:

    Gab es auch Frauen in der Redaktion?

  2. Fragezeichen sagt:

    Und gleich noch eine Frage:Warum sind die Lp ´s in den Müll geflogen?

  3. Fragezeichen sagt:

    Hey Jow, warum hast du bei einer so fantastischen Redaktion gekündigt ???

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