Der Menschenfischer

Gepostet von Joe Wittrock um 20:06

Die Stadt, in der ich aufgewachsen bin und seit vielen Jahren wieder lebe, ist bekannt durch den Schiffbau und die langen, das Stadtbild prägenden Kanäle. Fischer kann man hier nicht finden. Die gibt es hier nämlich nicht. Dafür aber viele Freizeitangler.

Fast immer kann man irgendwo Leute beobachten, die mit einem Wurm oder sonst etwas am Haken ihrer Angel am Kanal hocken und mit mehr oder weniger Geduld auf einen Fisch lauern. Und ich frage mich, in wieweit nicht auch schon mein Christsein von dieser Freizeitanglermentalität geprägt ist, hier und da – so quasi auch als Hobby und nicht existentiell – Menschen für JESUS zu ködern, und wenn wirklich einmal einer anbeißt, bin ich mächtig stolz.

Das kann‘ s doch nicht sein, denke ich… „Folget mir nach, und ich werd euch zu Menschenfischern machen!“ hat der HERR JESUS Seinen Jüngern verheißen. Irgendwie stelle ich mir da etwas anderes drunter vor, als in das trübe Wasser des Hauptkanals zu starren.

 

Im Geiste sehe ich einen Fischkutter, der ein rappelvolles Fangnetz hinter sich herzieht und denke an Lukas 5. Vers 5 spricht Simon Petrus: „Meister, wir haben uns die ganze Nacht hindurch bemüht und nichts gefangen , aber auf Dein Wort hin will ich das Netz hinablassen.“ Und als sie dies getan hatten, fingen sie eine große Menge Fische und ihr Netz drohte zu zerreissen. Und sie winkten ihren Gefährten in den anderen Booten, dass sie kämen und ihnen hülfen…

Der Fang vor meinem inneren Auge wird immer größer, mein Selbstwertgefühl immer kleiner. Aber da erinnert mich der HEILIGE GEIST daran, dass der auferstanden HERR selbst sich nicht zu schade war, stundenlang zwei einzelnen niedergeschlagenden und entmutigten Seelen die Schriften zu erklären (Luk. 24, 13-32), Und dass Er, JESUS, die Strapazen einer ermüdenden Wanderung durchs galiläische Bergland in glühender Mittagshitze  auf sich genommen hatte, nur um sich dieser einen Samariterin am Jakobsbrunnen mitzuteilen (Joh. 4, 4-42).

Jeder einzelne Mensch ist GOTT wichtig, und Er führt Seine Diener oft weite Strecken, um mit einem einzelnen Menschen zu reden. Die wenigsten von uns werden wie Billy Graham per Satelitenübertragung zu Millionen von Menschen gleichzeitig sprechen. Aber egal, ob der HERR dich nun an die Weltmeere oder an die Wieken – so heißen die Kanäle in der Norddeutschen  Tiefebene – gestellt hat, eines sollte dir schon klar sein:

Wenn JESUS dich durch Seine Gnade beruft, so solltest du nicht bloß daran denken, was du bist, sondern auch an das, wozu Er dich machen kann. „Folget mir nach , und ICH werde euch … machen“ , so sagt der HERR. Er sagt nicht: „Folge mir nach, weil du etwas bist!“ oder „damit du etwas aus deinen Begabungen und Talenten machen kannst“, sondern ER sagt: „Folge mir nach, weil ICH etwas aus dir machen kann.“

Dem GOTT, der aus einfachen galiläischen Fischern mutige Zeugen, Apostel und Gemeindegründer gemacht hat, dem darf auch ich zutrauen aus einem laienhaften „Hobbyangler“ wie mir einen brauchbaren Seelengewinner zu machen. Allerdings muss ich dazu raus aus meiner bequemen Ecke. In meiner Badewann fange ich mit Sicherheit keinen Fisch. Heute wie schon zu allen Zeiten ruft JESUS nach Jüngern und Jüngerinnen und nicht nach bloßen Sonntagschristen, – nach Menschen, die bereit sind, Mühen und Strapazen der Nachfolge auf sich zu nehmen, – die nur einen HERRN haben: IHN.

Der Jünger selbst tritt dabei ganz hinter seiner Tätigkeit zurück. Er darf keinen Lärm machen, nicht auffallen. Nicht er selbst ist wichtig, sondern wie er was tut. „In Wort und Werk und allem Wesen sei JESUS und sonst nichts zu lesen“, heißt eine Zeile aus einem alten Evangeliumslied. „Siehst du drüben am Kiosk die beiden Jugendlichen, die sich langsam aber sicher in den Abgrund saufen?“ „Ach HERR, ich habe mich doch schon ein paar Mal um sie bemüht, und es ist nichts dabei herausgekommen.“  „Geh und rede noch einmal mit ihnen!“   „HERR, auf Dein Wort hin…“
  

 

 

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