Archiv für die Kategorie: ‘Dit un Dat’
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Das Lied ist eine Reise zurück in das Jahr 1972.
Durch das falsche Vorbild eines Jugendfreundes animiert, steckte sich Arno im Kaufhof in Siegen eine Tonbandspule ein. Es war das erste und letzte mal, denn er wurde sofort vom Kaufhausdetektiv erwischt, konnte sich aber losreißen und flüchten. “Hoffentlich hat mich keiner gesehen“, dachte er, als er sich völlig atemlos im Eingang eines Geschäftes unterhalb vom Kaufhof versteckte. Und dann als nächstes, unvorbereitet, wie aus dem Nichts: „Gott hat dich gesehen!“ So etwas hatte er noch nie gedacht, denn er war nicht sonderlich religiös! Aber es war der Beginn einer bewussten Suche.
Zu Anfang jenes Jahres hatte sechs Abende lang das international besetzte Rockmusical „Hair“ in der ausverkauften Siegener Stadthalle gastiert. Als Arno in der Siegener Zeitung vom Ausstieg mehrerer Darsteller aus dem Ensemble las, weil sie, wie sie sagten, Jesus Christus nachfolgen wollten, hatte er noch gedacht: „Was für Bekloppte.“ Ähnlich urteilte er über einen gewissen Typ namens Capito, den er in seinem Heimatort Salchendorf im weißen Gewand aus seinem VW-Käfer mit großer ‚Jesus-Aufschrift‘ aussteigen sah.
Bob Dylan, eigentlich Robert Zimmerman, Singer-Songwriter, Lyriker, Schauspieler, Maler und Nobelpreisträger, feiert heute seinen 81. Geburtstag. Congratulations!
Yes indeed, vielleicht hast du noch nie darüber nachgedacht, aber Einem dienst du! Für alle, die im Englischen nicht so firm sind, habe ich 6 der 7 Strophen einmal übersetzt:
Vielleicht bist du der englische oder französische Botschafter. Vielleicht liebst du es um Geld zu spielen, vielleicht tanzt du gerne. Du könntest auch der Schwergewichtsweltmeister im Boxen sein. Oder ein Prominenter mit einer langen Perlenkette. Aber du musst jemandem dienen. Ganz bestimmt wirst du jemandem dienen müssen. Nun, es kann der Teufel sein oder der HERR. Aber du wirst jemandem dienen müssen.
Du magst ein Rock‘ n ‚ roll-Süchtiger sein, der sich auf der Bühne aufplustert, vielleicht verfügst du über Drogen und Frauen in einem Käfig, vielleicht bist du ein Geschäftsmann oder irgendein Meisterdieb, vielleicht nennen sie dich Doktor, vielleicht nennen sie dich Chef. Aber du musst jemandem dienen. Ganz bestimmt wirst du jemandem dienen müssen. Nun, es kann der Teufel sein oder der HERR. Aber du wirst jemandem dienen müssen.
Ich kann mich noch gut an eine Biologiestunde Mitte der 60er Jahre am Gymnasium Papenburg erinnern. Der Biologielehrer begann die Stunde damit, dass doch sicherlich niemand mehr an den Osterhasen, das Christkínd oder den Weihnachtsmann glauben würde, und jetzt müsse er mit einem weiteren Kinder-Märchen aufräumen, nämlich mit der Geschichte von Adam und Eva, sei es doch wissenschaftlich längst bewiesen, dass das Leben auf der Erde durch Evolution entstanden sei und alle heute existierenden Lebewesen bis hin zum Menschen von gemeinsamen Vorfahren abstammen. Trotz seines raffiniert eingefädelten Einstiegs in das Thema und obwohl sich mittlerweile auch in der öffentlichen Meinung das Evolutionskonzept als allein rationale Denkweise durchgesetzt hat, war mir schon als Zehnjähriger völlig klar, dass nichts von nichts kommt und Zufall und unendlich lange Zeiträume keinerlei schöpferisches Potential in sich bergen, geschweige denn Leben entstehen lassen können.
Pat, der eigentlich Erich hieß, war nicht wesentlich älter als ich. Die Gründe seiner Unterbringung im Erziehungsheim in Börgermoor sind mir nicht bekannt. Nach seiner Entlassung aus der Einrichtung zeltete er zusammen mit seinem Kumpel Harry von April bis Oktober 1971 im Papenburger Stadtwald. Ich steckte damals mitten in den Abitur-Vorbereitungen, war aber oft bei ihnen, um ihnen aus der elterlichen Küche entwendete Lebensmittel zu bringen und mit ihnen eine Joint zu teilen. Als dann die Blätter fielen, entdeckten städtische Arbeiter das Lager und zerstörten es. Daraufhin bezog Pat ein kleines Zimmer im Dachgeschoss eines mehrstöckigen Hauses am Hauptkanal links, wo ihn aber alsbald Feldjäger der Bundeswehr aufspürten und in Handschellen mit sich nahmen. Nach einigen Monate war er wieder da, mit kurzgeschorenen Haaren, vorher hatte er eine schulterlange Matte.
Ein Vorab-Auszug aus dem Roman „DER RETTER“ von Hans-Jürgen Trabert
Endlich. Auf zweitausend Seiten festgeschrieben. Umgehend leitet die Staatsanwaltschaft Untersuchungen ein. Im Zentrum des Geschehens jener deutsche Papst. Ratzinger. Klang für mich von Anfang an wie Rasierklinge. Radikal konservativ. Je älter, desto schlimmer. Mit Spannung verfolgte ich seine Wahl. Nach zigstem Wahlgang weißer Rauch am römischen Himmel. Statt afrikanischem Aufklärer ein deutscher Wegseher. Sehr viele ahnten es, andere missbrauchten ihr Gewissen, die nächsten fügten sich. Gewissen wie gewissenslos. I was a good boy through hail and snow. I go. Und ging nach der Schule gutgläubig ins Vikariat. Meinen Eltern erzähle ich von vorgestern nichts. Verstört kniete ich mich vorm Gekreuzigten nieder. Und verließ die Kirche. Das ist einige Zeit her. Meiner Oma habe ich mal was angedeutet. Sie nimmt mich in ihre Arme. Und weiß hilflos. Als auch ich meine Oma zu Grabe trage, wache ich aus meiner Scham und meinem Schweigen auf, stelle mich meiner Bürde. Jetzt, wo der Mantel der Vertuschung gerissen ist, entschlossener denn je. Und bedanke mich schriftlich beim Aachener Bischof Helmut für seine deutlichen Worte: Es kann nicht dabei bleiben, dass Verantwortliche sich flüchten auf ihr Nichtwissen, denn deswegen wurden doch Täter nicht gestoppt und Kinder weiter von ihnen missbraucht.