Alkohol

AlkoholDie Farben der Flaschen sind hellgrün, dunkelrot, sonnengelb oder weiß, damit sie im Discolicht leuchten. Die Namen auf den Flaschen erinnern an Ausland und Abenteuer, ihr Inhalt schmeckt süß und spritzig. Alcopops ist der Überbegriff für die neuen, trendigen Alkohol-Mixgetränke. Sie begeistern vor allem Jugendliche, obwohl sie erst ab 18 Jahren getrunken werden dürfen. Nach dem Genuß von drei Flaschen der Alcopops hat man rund sechs Schnäpse intus. Die bunten Trend -Getränke aus Schnaps und Limonade sind mit dafür verantwortlich, dass der Alkoholkonsum von Jugendlichen nach jahrelangem Abwärtstrend wieder steigt.

 

Ohnehin ist für über 90 % der erwachsenen Deutschen der Umgang mit der Droge C2 H5 OH , umgangssprachlich auch Alk, Schnaps, Korn, Fusel, Wein, Bier, Sekt, Cognac und anderes mehr genannt, fester Bestandteil des Lebens. Alkoholische Getränke sind in der Bevölkerung beliebt und stehen in tausenden von Marken und äußerst preiswert nahezu unbegrenzt zur Verfügung. Von der Wiege bis zur Bahre gibt es kaum eine Gelegenheit, die nicht zum Alkoholkonsum genutzt wird. Getrunken wird bei Feten und Feierlichkeiten, in Kneipen und Diskotheken, in Vereinen und Sportarenen, am Arbeitsplatz und nach Feierabend, bei Mahlzeiten oder beim Fernsehen, in Gesellschaft mit anderen – und allein. Ein Fest ist kein „richtiges“ Fest, wenn kein Alkohol ausgeschenkt wird. Mäßiger Alkoholkonsum in ganz gewöhnlichen Alltagsituationen gilt nicht als unnormal. Und so lernen viele Jugendliche Alkohol schon sehr früh – im Allgemeinen zwischen 12 und 14 Jahren – kennen.

Alk1Die Kehrseite der Medaille: Fast 5 Millionen Deutsche, darunter mehr als 250.000 Jugendliche, sind alkoholabhängig. Wenn man davon ausgeht, dass im Umkreis eines Alkoholkranken mindestens 3 Menschen leben (Lebenspartnerinnen oder Lebenspartner, Angehörige und Kinder), so leiden ca. 20 Millionen Menschen in unserem Land direkt oder indirekt unter schwer wiegenden, alkoholbedingten Problemen. Auch wer nicht alkoholabhängig ist, kann sich und seine Umwelt durch einen der Situation nicht angepassten Alkoholgenuß in Gefahr bringen, etwa durch das Verursachen von Auto- oder Arbeitsunfällen.

Was ist Alkohol?

Reiner Alkohol ist eine Rausch erzeugende, farblose, brennbare und brennend schmeckende Flüssigkeit. Er ist so giftig, dass er nur verdünnt getrunken werden kann. Außer in Getränken – der Alkoholgehalt wird in Prozent vom Volumen (%-Vol.) angegeben, findet sich Alkohol bspw. auch in Rasierwasser, Parfüms, Arznei- oder Desinfektionsmitteln.
Alk2Er entsteht durch die Gärung des Traubenzuckers, der in Früchten und Pflanzen enthalten ist. Sobald Hefepilze mit dem Zucker in Berührung kommen, verwandeln sie ihn in reinen Alkohol und Kohlensäure. Bei manchen Getränken wie z.B. Sekt, Schaumweinen oder Bier ist die Kohlensäure erhalten geblieben. Bei anderen nicht. Durch Gärung mittels Hefen sind jedoch nur Alkoholgehalte von ca 14 %-Vol. erzielbar, da die Hefezellen bei höherer Konzentration absterben.
Bier, das durch Gärung unter Zusatz von Wasser, Malz, Hopfen und Hefe gewonnen wird, hat bspw. je nach Sorte etwa zwischen 4,0 und 8,0 %-Vol.. Wein, der aus Weintrauben oder Früchten wie z.B. Erdbeeren, Brombeeren, Johannesbeeren oder Stachelbeeren hergestellt wird, zwischen 7,0 bis 13,0 %-Vol..
Hochprozentiges wie Branntwein, Korn, Whisky, Wodka oder Rum (ca. 35 – 70 %-Vol.!!!) oder gar reiner Alkohol war erst mit der Erfindung der Destillation möglich. Dabei wird der durch die Gärung gewonnene Alkohol in speziellen Vorrichtungen erhitzt. Der hierdurch entstehende Dampf wird aufgefangen und verflüssigt sich bei der Abkühlung wieder. Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis die gewünschte Alkoholkonzentration erreicht ist.

Rechtlicher Status

Alk3Alkohol ist eine legale Droge und unterliegt nicht dem BtmG (Betäubungsmittelgesetz). Lediglich das Jugendschutzgesetz verbietet die Abgabe von alkoholischen Getränken in Gaststätten, Verkaufsstellen oder sonst in der Öffentlichkeit an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren. Auch der Konsum darf ihnen nicht gestattet werden. Für Spirituosen gilt dieses Verbot bis 18 Jahre.

Wirkungsweise

Alkohol wird vom Körper – im Gegensatz zu vielen anderen Getränken oder flüssigen Nahrungsmitteln – fast vollständig aufgenommen. Er dringt über die Schleimhäute rasch in die Blutbahn. Auf Grund seiner guten Wasserlöslichkeit verteilt er sich schnell und gleichmäßig im gesamten Körper. Er beeinflusst die Zentren des Gehirns, die das Bewusstsein und die Gefühle steuern, und wirkt zunächst anregend und stimmungssteigernd. Schon nach ein oder zwei Gläsern Alkohol kann die Welt ganz anders aussehen. Man fühlt sich entspannt und locker, das Reden fällt leichter, man kann sich gehen lassen, verliert Hemmungen, alles ist spaßiger.

Wird weitergetrunken, kann die gelöste, oft heitere Stimmung jedoch rasch in Gereiztheit, Aggressionen und emotionale Unzugänglichkeit umschlagen. Man fängt eher Streit und Schlägereien an. Die Selbstkritik verschwindet. Aus diesem Grund kommt es z.B. häufig vor, dass Menschen sich subjektiv noch fähig fühlen, am Straßenverkehr teilzunehmen, obwohl objektiv ihre Reaktionsfähigkeit durch den Alkoholkonsum schon sehr vermindert ist.

alk4Mit noch höherem Blutalkoholspiegel verliert man aufgrund der dadurch bedingten Vergiftung immer mehr die Koordinationsfähigkeit. Auch die Zunge gehorcht nicht mehr. Der Betrunkene beginnt zu torkeln und zu lallen. Eventuell wird ihm übel.

Schließlich stellt sich eine erhebliche Ermüdung und Benommenheit ein. Wenn die Reflexe ausfallen, ist ein Zustand völliger Hilflosigkeit erreicht. Spätestens in diesem Zustand übergeben sich die meisten. Wer trotz Erbrechens nicht aufhört zu trinken, begibt sich in Lebensgefahr. Denn nun werden auch die letzten noch funktionierenden Teile des Gehirns angegriffen, die so lebenswichtige Funktionen wie Atmung und Herzschlag regeln.

In Fällen akuter Alkoholvergiftung ist in jedem Fall ärztliche Hilfe dringend erforderlich, ja lebensrettend.

Wieviel vertrage ich?

Die Empfindlichkeit bzgl. des Alkohols ist bei jedem Menschen verschieden und hängt nicht allein von der aufgenommenen Menge und der Alkoholkonzentration des Getränks ab.

Je weniger z.B. jemand wiegt, um so stärker wirkt der Alkohol. Ein schlanker Jugendlicher ist viel leichter „abgefüllt“ als ein ausgewachsener Mann, und es kann gar nicht nachdrücklich genug betont werden, dass schon relativ geringe Alkoholmengen bei Kindern und Jugendlichen zu schwersten Vergiftungssymptomen führen können. Die Altersgrenze für Alkohol hat also ihren Grund. Alkohol ist ein Gift, mit dem der unausgereifte Organismus des Kindes nicht fertig wird. Schon 0,5 Promille Alkohol im Blut (etwa durch ein halbes bis ein Glas Wein) kann bei einem Kleinkind zu tagelanger Bewusstlosigkeit führen, Todesfälle nicht ausgeschlossen.

Frauen reagieren empfindlicher auf Alkohol als Männer. Trinken ein junger Mann und eine junge Frau mit gleichem Gewicht die gleiche Menge Alkohol, treten bei der Frau schneller beeinträchtigende Wirkungen ein. Grund: Der Flüssigkeitsanteil des Körpers ist bei Männern höher als bei Frauen. Beim Mann wird daher der aufgenommene Alkohol stärker verdünnt und die Wirkung ist entsprechend geringer.

Alkohol erreicht zwar in wenigen Minuten das Gehirn, aber die Leber, die den Alkohol verbrennen muss, kann pro Stunde bspw. lediglich ein kleines Glas Bier unschädlich machen. Es gibt keine Möglichkeit, diesen Abbauprozess zu beschleunigen. Ein starker, schwarzer Kaffee, eine Dusche oder frische Luft helfen nicht, um früher nüchtern zu werden. So haben 2 hastig auf nüchternen Magen herunter gekippte Gläser Bier andere Folgen als 2 Gläser, die man ganz gemütlich zum Essen trinkt.

Ebenso spielt es eine Rolle, ob man häufiger Alkohol trinkt. Leute, die oft und viel Alkohol trinken, scheinen mehr zu vertragen. Ein alkoholabhängiger Mensch braucht deshalb immer öfter immer mehr davon, um überhaupt noch etwas von seiner berauschenden Wirkung zu spüren. (Toleranzentwicklung!)

Durch gleichzeitig eingenommene Arzneimittel oder in Kombination mit illegalen Drogen, sowie durch Krankheiten, Müdigkeit oder große Hitze oder Kälte kann die Alhoholwirkung erheblich verstärkt werden.

Und die Risiken …

Übermäßiger Alkoholgenuss muss sich nicht auf das Kopfweh und die Übelkeit danach („Kater“, „Katzenjammer“) beschränken, sondern kann sowohl kurz- als auch langfristig gravierende gesundheitliche und soziale Probleme nach sich ziehen.

Schon nach nur einem Glas Alkohol ist die Wahrscheinlichkeit einen Unfall zu verursachen deutlich höher, als wenn man nicht getrunken hat. Selbst am Morgen nach einem Besäufnis kann man immer noch über dem Grenzwert sein. Es gibt einen gesetzlichen Grenzwert bei Fahruntüchtigkeit, aber keine Sicherheitsgrenze.

Betrunkene sind häufiger betroffen von Aggressionen, sowohl als Täter als auch als Opfer.

Da Alkohol Hemmungen abbaut, erleben viele Jugendliche ihr erstes sexuelles Zusammensein, wenn sie betrunken sind. Viele junge Mädchen werden schwanger, weil sie betrunken ungeschützt Geschlechtsverkehr haben. Auch riskieren sie, sich mit HIV, Herpes und anderen sexuell übertragbaren Krankheit anzustecken.

Nach exzessiven Trinkgelagen kann man ohnmächtig werden, sich übergeben oder sich an ganze Zeiträume nicht mehr erinnern („Filmriß“, „Blackout“), es kann sein, dass man umkippt und an seinem eigenen Erbrochenen erstickt.

In hohen Dosierungen kann zur Verlangsamung der Atmung und zu Herzstillstand kommen. Trinkwetten, bei denen bspw. Schnapsflaschen in einem Zug geleert werden, enden unter Umständen sofort tödlich durch Lähmung des Atemzentrums. Schockzustände sind bei Alkoholvergiftung ebenso möglich wie Krampfanfälle, Unterzuckerung und Unterkühlung.
So kommt es immer wieder auch zu Tod durch Erfrieren nach Alkoholkonsum im Winter.

Trinken während der Schwangerschaft kann beim Baby Alkoholembryopathie verursachen.

Alkohol enthält sehr viele Kalorien. Man kann davon dick werden.

was_drogen_nicht_knnenDauerhafter schwerer Alkoholmissbrauch führt zu Alkoholabhängigkeit. Merke: Ein 25-Jähriger, der mit dem Trinken beginnt, kann in 12 – 15 Jahren zum Alkoholkranken werden. Ein 20-Jähriger wird es im Durchschnitt bereits nach 5 Jahren. Bei einem 15-Jährigen reichen ca. 6 Monate! Dann kommt man ohne Alkohol nicht mehr aus und ist sowohl körperlich als auch psychisch abhängig vom Alkohol. Dies macht sich bemerkbar durch einen unbezähmbaren Drang trinken zu müssen (psychische Abhängigkeit) und in körperlichen Entzugserscheinungen wie bspw. zittern und/oder Übelkeit bei plötzlichem Absetzen oder drastischer Verringerung der Alkoholmengen (körperliche Abhängigkeit). Der Alkohol hat dann gleichsam die Regie über das Leben übernommen.

Schwere Schädigung der Leber (Frauen sind deutlich stärker gefährdet), des Herzens und der Bauchspeicheldrüse, ein erhöhtes Krebsrisiko in Mundhöhle, Rachen und Speiseröhre, wahrscheinlich auch für andere Krebsarten, Nervenentzündung, verminderte Leistungsfähigkeit, Depressionen, Hautveränderungen, vorzeitiges Altern, Zerstörung der Gehirnzellen (zuerst Einschränkung der Erinnerungsfähigkeit, schließlich Minderung der Intelligenz, geistiger Abbau): diese Rechnung langdauernden und übermäßigen Alkoholkonsums kriegt eines Tages jeder überreicht, der auf dem schmalen Grat des maßvollen Umgangs mit Alkohol ins Wanken geraten ist. Es ist lediglich eine Frage der Zeit.

 

Schau nicht nach dem Wein, wie er rötlich schimmert, wie er funkelt im Becher. Er trinkt sich so leicht! Zuletzt beißt er wie eine Schlange, verspritzt Gift gleich einer Viper. (Bibel, Sprichwörter Kap. 23, V. 32)

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