Ein Ausstieg aus den Drogen ist zu jedem Zeitpunkt möglich!

Ich hab´s nicht mehr im Griff 

Noch lange nach der ersten Drogeneinnahme glaubt der Drogenabhängige, die Kontrolle über seinen Konsum zu haben. Zu spät merkt er: Die Drogen haben ihn im Griff. Immer wieder versucht er einmal einen drogenfreien Tag einzulegen. Meist gelingt ihm das auch. Dies verlängert seine Illusion, jederzeit aufhören, jederzeit auf die Droge verzichten zu können. Das führt dazu, dass viele Süchtige erst dann in die Arztpraxis kommen, wenn sie erschöpft, müde und bereits stark von den Drogen gezeichnet sind.

Wie merke ich, dass ich drogenkrank bin?

– Ich denke oft daran, wann ich wieder Drogen nehmen kann.

– Ich kann selten ein Tag ohne Drogen sein.

– Kaum ist die Wirkung abgeklungen, denke ich schon an den nächsten Konsum.

Sucht kann je nach Droge verschieden aussehen.

Auch Wochenendkonsumenten sind süchtig! 

Persönlichkeitsveränderung

Jedes Rauschgift schädigt über kurz oder lang die Persönlichkeit des Menschen. Von Freunden eines Süchtigen hört man oft: Er ist nicht mehr derselbe, er hat sich total verändert. Ein Rauschzustand verändert chemisch das Denken und Fühlen. Je mehr und je länger der Mensch in einem solchen Zustand bleibt, desto mehr schädigt er sich. Das persönliche Erleben verändert sich. Ein Gefühl der Leere, der Sinnlosigkeit, der Ziellosigkeit tritt auf. Mit der Zeit entwickelt sich als Dauerzustand das sogenannte amotivationale Syndromein Zustand der ständigen Passivität, Lustlosigkeit und Interesselosigkeit.

Die erste Kontaktaufnahme in der Arztpraxis

Allzu lange lebt der Süchtige in der Illusion, den Drogenkonsum im Griff zu haben. Deshalb vergehen leider meist Jahre, bevor er dem Hausarzt von seinem Problem erzählt. Für den Arzt ist es wichtig zu wissen:- Seit wann besteht der Rauschgiftkonsum?- Wie oft pro Tag, pro Woche wird konsumiert?- Was wird konsumiert, inklusive Alkohol und Tabletten?- Welche körperlichen und seelischen Begleitstörungen und Folgeschäden bestehen bereits?- Wie sind die Lebensumstände (Familie, Beziehungen, Schule, Arbeit)?Der Arzt kann am besten helfen, wenn der Süchtige gut mit ihm zusammenarbeitet, seine Probleme nicht verharmlost und dem Arzt gegenüber offen ist.

Warum drogenfrei?

1. Drogen verändern chemisch im Gehirn das Erleben und Fühlen des Menschen. Dies führt über kurz oder lang zu einer Schädigung und Veränderung der Persönlichkeit. Die schädigende Substanz muss möglichst bald gemieden werden.

2. Alle Rauschgifte sind auch körperlich schädlich.

3. Kennzeichen jeder Sucht ist der Kontrollverlust. Die Rückfallgefahr ist sehr viel grösser, wenn der Kontakt zu den Drogen und zur Drogenszene nicht ganz abgebrochen wird.

4. Der erfolgreiche körperliche Entzug bringt ein erstes Erfolgserlebnis, das für die nachfolgende Stabilisierung sehr wichtig ist.

5. Eine Psychotherapie kann nur mit klarem Kopf und drogenfrei zum Erfolg führen.

6. Das amotivationale Syndrom kann nur in Drogenabstinenz ausheilen. Ist dies klar, geht es darum, gemeinsam zu planen, was man dagegen tun kann. Da die Motivation des Süchtigen von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde schwankt, ist die Stärkung dieser Motivation sehr wichtig. Der Drogensüchtige sollte sich jemanden suchen, der nicht locker lässt, ihn nicht aufgibt. Er braucht jemanden mit der richtigen Mischung aus Freundschaftlichkeit ihm gegenüber und mit konsequenter Haltung gegen den Drogenkonsum. Dies gilt für alle Menschen, die ihn auf dem Weg aus den Drogen begleiten, für den Arzt, die Angehörigen, die Freunde. Immer wieder sollte ihm die Freude daran vermittelt werden, was er nach der Therapie erreichen kann.

Text mit freundlicher Genehmigung

Schweizer Ärzte gegen Drogen
Postfach 2170 CH 8033 Zürich
Jf-Da

 

 

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