Haste mal ’ne Ziese?“ „Haste ne Fluppe für mich?“ „Laß mir nen Zug an der Zichte!““Ey, laß mich auch mal eine kurbeln!“ „Komm, wir gehen eine qualmen!“ „Gib mal n Dreh aus!“ „Boo, Aktive!“ (Anerkennend für Filterzigaretten, denn viele können sich nur Drehtabak leisten.)… . Manche und mancher Jugendliche rauchen ihre erste Zigarette bereits vor dem Frühstück oder anstelle des Frühstücks. Schon Minderjährige sind Gewohnheitsraucher. Viele opfern ihr gesamtes Taschengeld für den „blauen Dunst“ oder geraten frühzeitig auf die kriminelle Schiene, weil das Taschengeld nicht reicht, ihren Tabakkonsum zu finanzieren.
Geschmeckt hat die erste Zigarette sicher nicht, und den meisten ist es wohl auch richtig schlecht gegangen. (Rauchen ist ein typisches Beispiel für angelerntes Verhalten!) Bei der ersten Zigarette kann man sich beim besten Willen nicht vorstellen, danach süchtig zu werden, und oft schon ein paar Wochen später kann man sich nicht mehr vorstellen, ohne Zigaretten auskommen zu können. Von drei Teenagern, die mit Zigaretten esperimentieren, werden zwei zu täglichen Rauchern. Obwohl das Jugendschutzgesetz aus gutem Grunde die Abgabe von Tabakwaren an Kinder und Jugendliche verbietet, haben die meisten Raucher ihre erste Raucherfahrung bereits im Alter zwischen 11 und 16 Jahren gemacht. Nicht wenige sind beim Konsum ihrer ersten Zigarette sogar jünger als 11 Jahre.
Hinzu kommt, dass nicht wenige Raucher im Alter zwischen 12 und 25 Jahren täglich mehr als 20 Zigaretten konsumieren und damit im Sinne der WHO-Definition unter die starken Raucher gezählt werden müssen. Aber selbst eine Zigarette am Tag erhöht das Risiko für für Herz-Kreislauferkrankungen und Schlaganfall erheblich.
Was ist Tabak?
Tabak besteht aus den getrockneten und fein geschnittenen Blättern der Tabakpflanze Sie können auf verschiedene Weise geraucht werden: als Zigarren, als Zigaretten oder in einer Pfeife. Aber nicht nur die natürlichen Substanzen aus der Pflanze inhaliert der Raucher, sondern auch Pflanzenschutzmittel, künstliche Veredelungszusätze wie Weichmacher, Aromastoffe und Feuchtigkeitsbinder sowie Papier.
Rechtlicher Status
Noch sind Zigaretten und Tabak überall frei erhältlich. (Von den etwa 1,2 Millionen Zigarettenautomaten Europas stehen mehr als 800 000 in der Bundesrepublik!!). Das Jugendschutzgesetz verbietet Jugendlichen unter 18 Jahren das Rauchen in der Öffentlichkeit.
Die Schadstoffe
Beim Verbrennen einer Zigarette entwickeln sich ungefähr 2 Liter Rauch. Dieser enthält neben Nikotin, Kohlenmonoxid und Teer noch eine Vielzahl chemischer Verbindungen, darunter die als krebserregend geltenden Stoffe Nitrosamine, Vinylchlorid, Hydrazin, Benzopyren, Formaldehyd, Dioxin, Anilin und Cadmium. Beim Rauchen brennen alle diese Stoffe zusammen ab, wobei eine Vielzahl von chemischen Reaktionen stattfindet. Tausende von Substanzen, darunter ein „Cocktail“ von akut und chronisch wirkenden Giften, werden freigesetzt. Mit jedem Zug am „Giftstängel“ gelangen über 2000 verschiedene Giftstoffe in die Lunge und von dort über das Blut in den Körper.
Vom Rauch seiner Zigarette genießt der Raucher allerdings lediglich nur rund ein Viertel, den sogenannten Hauptstromrauch. Der wird vom Raucher wieder ausgeatmet und läßt Nichtraucher bereits ungewollt am „Genuß“ teilhaben. Der überwiegende Teil aber, der Nebenstromrauch – er entsteht durch Abglimmen der Zigarette ohne Sogwirkung -, zieht in die Umgebung. Dieser von der glimmenden Zigarettenspitze zwischen den Zügen abziehende Rauch hat es erst recht in sich. In der Regel enthält er weit höhere Schadstoffkonzentrationen als der Rauch, den der Raucher selbst einatmet, weil hier der Tabak bei niedrigeren Temperaturen verbrannt wird. Diesem, wenngleich verdünnten Nebenstromrauch, sind Aktiv- wie Passivraucher gleichermaßen ausgesetzt.
Besonders gefährlich ist der wichtigste Bestandteil der Tabakpflanze, das Nikotin. Eigentlich ist es ein Insektizid, das die Pflanze zur Abwehr von Pflanzenschädlingen produziert. Im reinen Zustand ist Nikotin eine farblose, ölige Verbindung von scharfem Geschmack, die sich an der Luft bräunlich färbt. Bereits 50 bis 100 Milligramm Nikotin wirken, wenn es geschluckt wird, tödlich. Eine gewöhnliche Zigarette kann bereits 12 bis 15 Milligramm Nikotin enthalten. Viele Raucher inhalieren im Verlauf einiger Stunden das mehrfache der tödlichen Dosis. Sie überleben ihre Zigaretten nur, weil das Nikotin sich beim Inhalieren in kleine Dosen im Körper verteilt und sehr rasch abgebaut wird.
Wirkungsweise
Jeder Zug an der Zigarette transportiert eine kleine Dosis Nikotin über die Lungen ins Gehirn. Wenn man an der Zigarette 20 mal ziehen kann, so enthält man schon 20 Ladungen dieser Droge mit einer einzigen Zigarette. In geringen Dosen hat es eine anregende Wirkung auf das Zentralnervensystem, beschleunigt den Herzschlag, verengt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck. Manche sagen, sie könnten dann sofort aufspringen und aktiv werden. Aber es wirkt auch beruhigend und kann vorübergehend Müdigkeit, Unlust und Hungergefühle beseitigen.
Der Raucher, der seine Zigarette mit Genuß verbindet, befindet sich allerdings im fatalen Irrtum. 80 Prozent wollen Studien zufolge am liebsten aufhören, können es aber nicht. Ein Raucher muss rauchen, um den Nikotinspiegel in seinem Gehirn auf einem bestimmten Niveau zu halten Fällt er darunter, fühlt er sich gestresst und nervös. Erst die Zigarette bringt die Erlösung – und das ist auch der einzige Grund, weshalb Raucher Zigaretten als angenehm beschreiben. Der Nikotin-„Kick“ kommt sehr schnell. Aber sobald der Raucher seine Zigarette ausgedrückt hat, fängt das Nikotin auch schon wieder an, den Körper zu verlassen. Bereits 30 Minuten nach dem Rauchen einer Zigarette sinkt der Nikotinspiegel im Blut um etwa die Hälfte, nach einer Stunde auf ein Viertel ab, und der Raucher beginnt, zunehmend nervöser, unsicherer, erregt und reizbar zu werden. Die tatsächlichen Entzugserscheinungen sind so schwach, daß den meisten Rauchern nie bewusst wird, dass sie tatsächlich drogensüchtig sind.
Teer ist im Rauch in winzigen Partikeln enthalten, die sich mit jedem Zug aus der Zigarette in den Atemwegen absetzen. Teer ist der Lungenverschmutzer schlechthin. Wer täglich eine Packung Zigaretten raucht, saugt pro Jahr eine Tasse Teer in seine Lungen. Der Teer verklebt die kleinen Flimmerhärchen in Luftröhre und Bronchien, die verhindern dass in der Atemluft enthaltene Staubteilchen in die Lunge gelangen. So wird die Selbstreinigung der Atemwege praktisch ausgeschaltet, und die Schmutzstoffe können sich ungehindert auf den Schleimhäuten ablagern, ein idealer Nährboden für Bakterien und Viren. Durch Husten versucht der Körper die Verschmutzung loszuwerden. Jeder starke Raucher kennt den morgendlichen Reizhusten.
Kohlenmonoxid ist ein giftiges Gas, das sich beim Rauchen bildet. Es gelangt zum größten Teil über die Lungenbläschen ins Blut. Dort wird es anstelle des Sauerstoffs an die roten Blutkörperchen gebunden. Die Folge: Es wird weniger Sauerstoff transportiert, der erhöhte Sauerstoffbedarf bei Mehrbelastung kann nicht im normalen Umfang gedeckt werden, das hat einen negativen Effekt auf die Kondition, man wird dadurch kurzatmig.
Die gesundheitlichen Folgen
Das Nikotin in Zigaretten, Zigarren und Pfeifentabak führt zu körperlicher und psychischer Abhängigkeit. Hinzu kommt, dass skrupellose Tabakkonzerne seit Jahrzehnten ihre Produkte auf raffinierte Weise bspw. durch die Beigabe von Ammoniak, Zucker, Lakritz, Menthol oder Hustenstiller manipulieren, um die suchterzeugende Wirkung noch weiter zu verstärken und das Rauchen angenehmer zu machen, ohne Rücksicht darauf, dassl Rauchen eine Vielzahl von tödlichen und zur Invalidität führenden Krankheiten verursacht wie Herz- und Kreislaufschäden, Herzinfarkt, Gehirnschlag, Raucherbein, chronische Bronchitis, Lungenblähungen (Emphysem), Lungen- oder Bronchialkrebs (die Raucherkrankheit schlechthin), auch Kehlkopf-, Mundhöhlen- und Speiseröhrenkrebs, Bauchspeicheldrüsen-, Nieren- und Blasenkrebs, Magen-Schleimhautentzündungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre. Raucher, insbesondere Raucherinnen sind auch anfälliger für Knochenschwund (Osteoporose). Während chirurgischer Eingriffe haben Raucher mehr Probleme mit der Atmung. Raucher haben häufiger Zahnfleischerkrankungen. Die Haut leidet durch das Rauchen. Sie wird schlecht durchblutet, sieht grau und großporig aus und altert rascher.
Aber Rauchen beeinträchtigt auch die Gesundheit von Nichtrauchern.
Babys von rauchenden Müttern haben ein geringeres Geburtsgewicht, sind einem höheren Risiko von Atemwegserkrankungen ausgesetzt und sterben eher am Syndrom des plötzlichen Kindstods als Babys von Nichtraucherinnen.
Kinder rauchender Eltern erkranken wesentlich häufiger an Entzündungen der Atemwege und der Lunge als Kinder nicht rauchender Eltern. Zudem reagieren sie weitaus stärker auf schädigende Stoffe, weil ihr Abwehrsystem noch schwach ist.
Jeder, der am Arbeitsplatz oder zu Hause unfreiwillig mitraucht, leidet nicht nur unter der verpesteten Luft, sondern atmet mit dem von der Zigarette aufsteigenden Qualm mehr Schadstoffe ein als der Raucher selbst. Reizungen der Schleimhäute (z.B. Brennen in Augen und Nase, Kratzen im Hals, Heiserkeit), Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Husten, Schwindelgefühle, Übelkeit, Bronchitis, Emphysem und Allergien können die Folgen sein. Auch gilt als gesichert, dass Passivrauchen Lungenkrebs mit hervorrufen kann.
Jährlich sterben allein in Deutschland etwa 130.000 Menschen durch das Aktiv- und 3000 – 5000 durch das Passivrauchen.
Merke: Zigaretten sind die einzigen frei verfügbaren Handelsprodukte, die bei bestimmungsgemäßem Gebrauch einen Großteil ihrer Konsumenten süchtig und krank machen und diese vorzeitig zu Tode bringen.
Ein lebender Beweis dafür war Wayne Mac Laren, der Wildwestcowboy, der jahrelang in der Marlboro-Werbung zu sehen war. Als ihm ein Kehkopfkrebs entfernt wurde – im Alter von 51 Jahren ist er an Lungenkrebs gestorben – konnte er nur noch durch ein medizinisches Sprechgerät am Hals erzählen , dass er gegen die genannte Zigarettenfabrik klagt und seinen Konsum bereut. Test the West?