Doku JesusCenter Hamburg

Gepostet von Joe Wittrock um 14:41
Anfangs war das Jesus-Center im Hamburger Schanzenviertel ein Ort, an dem Rocker und Hippies ihren neu gewonnenen christlichen Glauben lebten – schrill und bunt. Heute ist es eine gefragte soziale Instanz in der Stadt. Pünktlich zum 50. Jubiläum ist ein akribisch recherchierter und beeindruckend gestalteter Doku-Bildband erstellt worden, der sehr real diese Zeit widerspiegelt. –  Selbst Enttäuschungen und Konflikte kommen zu Wort.           

JesusCenter Hamburg – Unser Einblick ins Gestern. Und ins Heute.

by Hans-Jürgen Trabert und Arno Herdt

Großformat/128 Seiten/vierfarbig

24,- € + Versand

Zu bestellen bei: eggers.trabert@t-online.de

www.hans-jürgen-trabert.de

 

 

Leseprobe:

Dramatisch

 

 

Im Morgengrauen fahren wir Reiner nach Hause. Ein intensiver Nachteinsatz liegt hinter uns. Reiner, wir kennen ihn schon lange. Seine Nacht im Grünspan war Speed am Limit. Er erinnert sich nicht, wie viele Captagon es waren. Wahn liegt vor ihm. Sein Herz hämmert nach wie vor. Randvoll fühlte er sich überglücklich, tanzwütig und inspiriert. Jetzt fühlt er sich merkwürdig unheimlich und verlassen. Seine brodelnde Endorphine sind erschöpft und wandeln sich zusehends in einen schwarzen Abgrund. In sein Zimmer lässt er uns nicht. Eine halbe Stunde warten Monika und ich noch vor der Haustür ab. Nichts tut sich. Dann fahren wir mit einem mulmigen Gefühl davon.

 

 

„Vor etwa 5 Jahren lernte ich jemanden aus dem JesusCenter im ‚Grünspan‘ kennen. Ich war voll auf Drogen, um meine Einsamkeit und Verlorenheit zu ertragen. In meinem Inneren war ich inzwischen auf Heroin programmiert. Leute aus der Fixer Szene kannte ich schon. Aber dann kam der Kontakt zu Hans-Jürgen.

Da stand er. An seinem Stammplatz. Alle müssen an ihm vorbei und nehmen ihn wahr. Für uns Stammkunden ein guter Bekannter.

Wie es zu dem Kontakt genau kam, weiß ich nicht mehr. Anfänglich habe ich mich innerlich gewehrt. Ich wollte nicht von der ‚Meute‘ getrennt werden. Doch dann wuchs mein Vertrauen. Ja, ich wartete sogar auf ihn. Immer um 21:30 Uhr war die Zeit. Vor meinen Bekannten habe ich ihm und Jesus gegenüber Ablehnung bekundet. Im Inneren aber habe ich mich danach gesehnt. Aus dem Kontakt wurde Freundschaft. Über Jesus musste ich mehr denn je nachdenken.

An einem Sonntag war es dann soweit. Ich hatte falsche Tabletten eingeworfen. Als ich nach hause kam – abends von irgendeinem Jesus Treffen – und mich ins Bett legte, ging mein Kreislauf ab. Es war, als ob eine tonnenschwere Last auf meinem Brustkorb lag, und mein Herz klopfte lauter. Die Abstände des Klopfens wurden größer. Alles schnürte sich zu. Es war, als schwebe ich aus mir heraus. Ich rief’ Gott hilf mir! Ich will nicht sterben. Komm in mein Herz und vergib mir. Meine Sache mit den Drogen ist Sünde. Ich will dein Werkzeug sein!‘ Ich musste weinen. Mein Herz fing an wieder normal zu schlagen, die Last wich. Ich merkte, dass ich nicht allein war in meinem Zimmer. Jesus hatte mich geheilt. Dann sah ich Jesus einen kurzen Moment als Licht vor mir. Geborgenheit und Frieden umgaben mich. Mein Leben hat einen Sinn bekommen.

 

 

Reiner ist bis 1983 SONGS Versandleiter im Center

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